Arbeits- und Lohnpolitik

Jede Arbeit ist eine wichtige Leistung zum Wohle der Gesellschaft

Arbeit sollte nicht hauptsächlich eine entlohnte Tätigkeit sein, um die eigene Lebensgrundlage zu erwirtschaften.

Arbeit sollte vor allem ein Tun sein, das dem Menschen Freude bereitet. Freude durch die Tätigkeit an sich, Freude aber auch durch Erfüllung und Anerkennung (die sich auch im Lohn ausdrückt).

Arbeit ist auch eine Leistung des Einzelnen für das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft und als solche für den Fortbestand dieser Gesellschaft existenziell.
Das sollte stärker in den Fokus rücken.


Allerdings befinden wir uns, was Arbeitswertschätzung und Löhne betrifft, in Schieflage. Arbeiten, die von Schwere und Anforderung vergleichbar sind, werden sehr unterschiedlich bezahlt und angesehen. Ausbildungszeiten schlagen unterschiedlich zu Buche, gesellschaftliche Relevanz findet sich selten tatsächlich in Lohn und Anerkennung wieder, soziale Berufe rangieren in den Gehaltsstufen weit hinten.

Diese Unterschiede bewirken Trennungen in unserer Gesellschaft, die dringend aufgelöst werden müssen.

Kurzfristig müssen die unteren Einkommensschichten aufgewertet werden. Das bedeutet: Eine klare Steigerung des Mindestlohnes ist notwendig. Mittel- bis langfristig muss die Gesellschaft den Wert, den jedes ihrer Leistung erbringenden Mitglieder für sie darstellt, durch ein Grundeinkommen ausdrücken (siehe dazu Sozial- und Rentensystem).

Vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich leisten viele Menschen Schwerstarbeit unter schwierigen Umständen und erhalten nicht die Anerkennung und den Lohn, die ihr Einsatz eigentlich erfordert.
In der Pandemie sind diese Missstände besonders deutlich zu Tage getreten.
Hier müssen zügig Lösungen gefunden werden, die besonders den geringer bezahlten Kräften eine höhere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen sichern.

In Handel und Handwerk zeichnet sich ein Fachkräftemangel ab, der bald lähmende Ausmaße annehmen wird. Hier muss wirklich schnell gegengesteuert, und vor allem die Ausbildungsanreize gefördert werden.

Generell müssen wir es übergreifend schaffen, den Status von Berufen und Berufsgruppen zu egalisieren. Akademiker und Bauarbeiter, Dienstleister und Medizinpersonal: Sie alle leisten auf ihre Art und mit ihrem Können, jeder nach seinen Befähigungen und Möglichkeiten, einen unersetzlichen Beitrag zum Funktionieren unserer Gemeinschaft, und dies muss sich in der Akzeptanz der Bevölkerung widerspiegeln.

Zu dieser Egalisierung gehört ebenfalls eine Reform des Beamtentums, das in seiner jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß ist: Schritt für Schritt müssen Beamtenstellen zu Angestelltenstellen umgebaut werden, im Verwaltungs- und Finanzsektor beispielsweise ist das Beamtentum absolut nicht mehr gerechtfertigt. Die Merkmale der verbleibenden Beamtenstellen müssen neu überdacht werden: Der Kündigungsschutz muss gelockert und die Besoldungen angepasst werden, Beamte müssen in das allgemeine Renten- und Sozialsystem eingegliedert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt zukünftiger Arbeitspolitik sollte zudem auf der Begleitung des Strukturwandels der Arbeitswelt liegen (Stichworte „New Work“, „Homeoffice“, „Projektarbeit“, „Konnektivität”, „Outsourcing“…). Hier bieten sich große Chancen, die erkannt und genutzt – allerdings auch Risiken, die gemieden werden wollen.